Jongsuk Yoon - Begegnung zweier Welten

in den großformatigen Bildern der in Korea geborenen, in Düsseldorf lebenden Künstlerin treffen kontrastreich die Tradition der europäischen Landschaftsmalerei mit der asiatischen Malweise aufeinander. Die Farbfelder, die sich mitunter in transparenter Leichtigkeit überschneiden, sind mal glatt, mal mit deutlich sichtbarem Pinselstrich aufgetragen und lassen traumhafte Landschaften entstehen, die keinen Inhalt als sich selbst haben und somit keine Geschichte erzählten. In Jongsuk Yoons Bildern bleibt die Zeit gewissermaßen stehen, was sie zu Orten des Verweilens macht. Drei Landschafsbilder wurden nun für die Sammlung Viehof angekauft, darunter die Arbeit mit dem Titel "Kumgangsan", der nach einer Bergregion innerhalb des Taebaek-Gebirges an der Ostküste Nordkoreas und der Grenze zu Südkorea benannt ist und konkret auf die Wurzeln der Künstlerin verweist.

 

Meuser

Die Sammlung Viehof, welcher derzeit rund 1.500 Werke angegliedert sind, verfolgt auch weiterhin die kontinuierliche Ergänzung ihres Bestandes. Dabei setzt sich die Sammlerfamilie zum Ziel, Künstler*innen nicht nur einmalig anzukaufen, sondern deren Schaffen weiterzuverfolgen und frühere Arbeiten bei Bedarf immer wieder zu ergänzen und Lücken zu füllen.

Neben dem erstmaligen Ankauf von Arbeiten von Künstler*innen wie Sarah Morris oder Jongsuk Yoon wurde Anfang 2024 auch der Bestand der Meuser-Arbeiten um eine aktuelle Arbeit ergänzt. Die ersten Ankäufe von Meusers Werken fanden Anfang der 2000er Jahre statt. Der Altbestand von bisher 10 Arbeiten wurde nun um die Arbeit "Windhose" aus dem Jahr 2020 erweitert.

 

Katalog zur Ausstellung in den Deichtorhallen Hamburg 01.10.2016 - 22.01.2017 08.07.2023

Mit der Sammlung Viehof präsentierten die Deichtorhallen Hamburg vom 1. Oktober 2016 bis zum 22. Januar 2017 an zwei Standorten, der Halle für aktuelle Kunst sowie der Sammlung Falckenberg in Hamburg-Harburg, die Sammlung Viehof. Durch rund 560 Werke von 75 Künstlern wurden die Deichtorhallen in ein temporäres Museum der Gegenwartskunst verwandeln.

Die Sammlung Viehof, in die wichtige Teile der Sammlung Speck und Sammlung Rheingold eingeflossen sind, vereint Werke aus den Bereichen Malerei, Zeichnung, Fotografie, Skulptur, Installation und Video mit Schwerpunkt auf deutsche Kunst von der Nachkriegszeit bis heute. Im Zentrum der Ausstellung stehen hochkarätige Konvolute einzelner Künstler, darunter Georg Baselitz, Joseph Beuys, Candida Höfer, Jörg Immendorff, Sigmar Polke, Daniel Richter und Rosemarie Trockel.

Die vollständig aus den Beständen der Sammlung gebildete und von Deichtorhallen-Intendant Dirk Luckow kuratierte Überblicksschau zeigte erstmals die Tiefe dieser Sammlung in einem Überblick: vom Minimalismus, für die Namen wie Carl Andre oder Dan Flavin stehen, über die 1980er Jahre in Köln, die von Walter Dahn, Georg Herold, Martin Kippenberger oder Albert Oehlen geprägt worden sind, die Düsseldorfer Fotoschule mit Candida Höfer, Thomas Struth, Thomas Ruff und Jörg Sasse bis hin zum zukunftsträchtigen Feld figurativer Kunst des 21. Jahrhunderts, das mit exemplarischen Werken von Peter Doig, Neo Rauch, Daniel Richter, Tal R, Corinne Wasmuht und vielen anderen mehr vertreten war.

Der Katalog zur Ausstellung ist weiterhin im Snoeck Verlag zu einem regulären Preis von 58 Euro erhältlich. Herausgegeben von Dirk Luckow, Essays von Philipp Kaiser, Dirk Luckow, Susanne Titz, Wolfgang Ullrich sowie Kurztexte zu einzelnen Sammlungsschwerpunkten. 360 Seiten, 300 farb. Abbildungen.

>> Ein kurzer Einblick in den Katalog

>> Zum Verlag / Zur Bestellung 

 

Eine neue Position für die Sammlung Viehof

Über 20 Arbeiten von Dieter Nuhr befinden sich mittlerweile im Privatbesitz der Familie Viehof. Dieser über die letzten Jahre erweiterte und fein aus verschiedenen Werkgruppen ausgesuchte Bestand wird fortan offiziell der Sammlung zur Verfügung gestellt. 

 Schon lange gehört Dieter Nuhr zu den bekanntesten Satirikern Deutschlands. Dass er sich nach dem Kunststudium mit dem Schwerpunkt Malerei der Fotografie verschrieben hat, wissen dagegen vermutlich nur die Wenigsten.  Die Arbeiten entstehen auf seinen Reisen durch abgelegene und exotische Orte auf der ganzen Welt, die Nuhr in nahezu archivarischer Weise festhält.

 „Im Rahmen meiner Lebensraumerkundung im Reisen mache ich mir ein Bild von der Welt. Sich umschauen, sehen, erfahren, archivieren, da ist der Sinn des Reisens wie des Lebens. Wir bewegen uns durch Zeit und Raum, erfahren, handeln und erinnern“, so Dieter Nuhr.

Doch Nuhrs Fotografien sind mehr als die Momentaufnahme von Orten und Gegenständen. Durch subjektiv gewählte Ausschnitte und Bildkomposition erschafft der Künstler eigenständige, losgelöst vom dinglichen Kontext bestehende Bilder, die der abstrakten Malerei näherzustehen scheinen als der Fotografie. Nuhr bezeichnet diese Transformation als „digitale Malerei“. Die Fotoarbeit wird zu mehr als einem reinen Abbild. Poetisch aufgeladen verbinden sich in Nuhrs Bildern Gesehenes mit subjektiven Erinnerungen und Vorstellungen. Abbild der Wirklichkeit, reale Stofflichkeit und ungreifbares Irreales durchwirken sich gegenseitig.  

Der Künstler erklärt: „Ein Bild ist eine Reflexionsfläche. Das Bild der Landschaft ist der Anlass zum bewussten Wahrnehmen und Assoziieren. Was der Betrachter aus dem Bild mitnimmt und was er für Gedanken entwickelt, bleibt ihm überlassen. Kunst ist immer nur ein Vorschlag.“ 

 

Teil der Sammlungsphilosophie ist eine fundierte restauratorische Betreuung aller Kunstwerke, die neben der akuten Schadensbehandlung in erster Linie den Fokus auf die Schadensprävention legt. Dies umfasst die richtige Lagerung, eine mit den restauratorischen Anforderungen abgestimmte Präsentationsweise in Ausstellungen sowie natürlich ein individuelles Handling. Ausgefallene Materialien und Techniken stellen dabei für die Restauratoren und Restauratorinnen, die für die Sammlung Viehof tätig sind, nicht selten neue Herausforderungen dar. Hinsichtlich der Lösungen solcher Aufgabenstellungen gibt es immer wieder Innovationen, die adaptiert werden und somit das Handling stark erleichtern können. Ein Beispiel hierzu gibt der Bereich der großen Leinwandarbeiten.

Unsere Sammlung umfasst neben Gemälden, die dauerhaft aufgespannt sind, auch Arbeiten, die wegen ihrer Größe nur auf Rolle eingelagert und transportiert werden können. Werden diese für eine Ausstellung angefragt, wird die Leinwand am Ausstellungsort unter Anweisungen von Fachleuten aufgespannt. Bei der herkömmlichen Aufspannung wird der Rand der Leinwand an der Seite oder der Rückwand des Spannrahmens angetackert. Somit werden Leinwand sowie Rahmen bei jedem Auf- und Abspannvorgang beansprucht. In Fällen, in denen die ganze Stofffläche bemalt wurde, wird sogar die äußerste Malschicht perforiert. Eine herkömmliche Möglichkeit, den Materialverschleiß wenigstens hinsichtlich des Gemäldes zu verringern ist, einen allseitigen Randsaum anzunähen, der zukünftig als Befestigungsgrund am Rahmen genutzt wird. Es gibt jedoch ein neueres, noch schonenderes Verfahren, bei dem die Leinwand mit einem Magnetsystem aufgespannt wird. Auf den Rahmen werden dünne Metallschienen montiert. Die Leinwand wird zwischen diesen Schienen und starken kleinen Magneten eingeklemmt. Dies bietet den Vorteil, dass kein Eingriff in das Originalmaterial der Leinwand selbst vorgenommen werden muss. 

Die Abbildung links zeigt ein solches, auf Magnet-Aufspannung umgerüstetes Werk, in dem Falle von Jörg Immendorff, dessen Länge über sieben Meter beträgt.

Online:
Besucher heute:
Besucher gesamt:
Zugriffe heute:
Zugriffe gesamt:
Besucher gestern:
Zugriffe gestern:
Seitenzugriffe: