Doig, Peter The Big Lebowski, 2003
Öl auf Papier Bildmaß: 72,5 x 57,5 cm Courtesy: Contemporary Fine Arts, Berlin / © VG Bild-Kunst, Bonn 2023 Foto: Jochen Littkemann
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Text zum Werk

"Der britische Maler Peter Doig (*1958) begann um 1990, eine figurative Malerei zu entwickeln, die über lange Jahre mit großer Skepsis wahrgenommen wurde. Jetzt, nach großen internationalen Ausstellungen, scheint der Erfolg zu beweisen, dass Peter Doigs Figuration in der Lage ist, Sehnsuchts- und Gegenbilder der heutigen Gegenwart zu erfassen. Seit [...] Jahren arbeitet Doig in Trinidad, seinem Sehnsuchtsort, an dem er bereits in seiner Jugend gelebt hatte. Nach seiner Wiederkehr begann er Ende 2003 im dortigen Atelier ein Kino zu betreiben. Es ist ein öffentliches Programmkino mit freiem Eintritt, das seither Filme zeigt, die Peter Doig für wichtig hält und den Bewohnern in Port of Spain meist völlig unbekannt sind. Im Herbst 2004 entschied er, seine handgemalten Werbeplakate zu verkaufen, um eine bessere Ausstattung für das Kino zu finanzieren. [...] Indem Peter Doig werbende Bilder für die Filme seiner Wahl produzierte, erzeugt er gleichermaßen ein Bewusstsein für Sehnsuchts- und Fluchtdimensionen, die im Medium Film seit jeher zu finden sind. Seine Filmplakate sind Visualisierungen einer bestimmten Stimmung des angekündigten Films, einer Szene oder Sphäre, die Doig entweder durch eigene Erinnerung oder durch Erwartung eines ihm unbekannten filmischen Werks erzeugt. Es liegt nahe, diese Plakate als Schlüssel für die besondere Resonanz des gesamten Werks von Peter Doig zu sehen. Denn in ihnen tritt eine besondere Erklärung seiner malerischen Komposition zu Tage: Sie zeigen die Verfasstheit von Bildern, in denen eine intensive Atmosphäre herrscht. Diese wiederum lassen sich vielfach als gerahmte, sensibel agierende Medien für unsere Sehnsüchte erklären, und in vielen Fällen sind sie gefilmter Natur."

Susanne Titz: Sehnsucht, Kino; in: Rheingold III, Museum Abteiberg Mönchengladbach (Hrsg.), 2005, S. 8/9

Zur Person

geboren 1959 in Edinburgh
lebt und arbeitet in Düsseldorf und Trinidad

Aufgewachsen unter anderem in Trinidad und Kanada, entschied sich Peter Doig 1979 nach London zu gehen, wo er 1980 bis 1983 an der Wimbledon School of Art sowie an der St Martin's School of Art Malerei studierte. 1989 bis 1990 studierte er dann am Chelsea College of Art and Design. Von 1995 bis 2000 war er als Kurator an der Tate Gallery in London tätig und siedelte 2002 mit seiner Familie nach Trinidad über, wo er sich ganz seiner Arbeit widmen konnte. Von 2005 bis 2018 hatte er eine Professur für Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf.

"Doigs Gemälde beziehen sich einerseits auf die Geschichte der Malerei und sind andererseits fest im heutigen Leben verankert. Ausgangspunkt für seine Bilder sind oft Reiseprospekte, Zeitungsfotos, Filmstills oder private Schnappschüsse. In ihnen finden sich die wechselnden Umgebungen und Gesellschaften, in denen der Künstler gelebt hat: die gefrorenen Seen seiner Kindheit in Kanada, die schillernde Metropole London oder zuletzt die karibischen Landschaften und urbanen Szenerien von Port of Spain auf der Insel Trinidad. In den Gemälden, deren Ruhe jeden Moment zu kippen scheint, gerinnen Erinnerung, Biographisches, populäre Bilder und erzählte Handlungen zu traumartigen Sequenzen."

Text zur Ausstellung: PETER DOIG, 09.10. - 04.01.2009
Kuratorinnen: Judith Nesbitt /Katharina Dohm

http://www.schirn.de/PETER_DOIG_2.html