Richter, Daniel FUNKY BERLIN 7/2000, 2000
Öl auf Leinwand Bildmaß: 24 x 30 cm Courtesy: Contemporary Fine Arts, Berlin / © VG Bild-Kunst, Bonn 2015 Foto: Jochen Littkemann

Text zum Werk

"Das Werk von Daniel Richter (*1963) wurde in großformatigen Gemälden bekannt, deren Entwicklung bei einer provokativen Wiederaufnahme von Abstraktion begann, anschließend in figurative Darstellungen wechselte und von Richter mit einer höchst komplexen Argumentation begründet wurde. Die politische Zeichenhaftigkeit seiner Figuration [...] erschloss sich dabei als ein recht überraschender Beleg dafür, dass auch heute malerische Allegorien möglich sind. Ein viel stärker hervortretender Aspekt seiner Malerei liegt indessen von Beginn an in der Vielzahl von stilistischen Mitteln aus früheren Epochen, welche einem Teil der Betrachter als großartig, einem anderen als verdächtig und beliebig erscheint. [...] Der besondere Wert der Kleinformate kann darin liegen, die Souveränität aufzubrechen und das Problem von Malerei sichtbar werden zu lassen. Es sind Richters Ideen, Studien, Kompositionsskizzen, die teilweise Anfang und Ausgangspunkt der großen Gemälde wurden, zu einem großen Teil blieben sie schlichte Ideen. In ihrer Diversität demonstrieren sie eine in viele Richtungen ausgreifende Auseinandersetzung, deren Gegensätzlichkeit für die Frage nach Möglichkeiten steht. Als ein "Hintergrundswerk", das die Komplexheit von großen Bildern und ihren Entstehungsprozessen sowie auch ein kompliziertes Agieren mit stilistischen, historischen und gesellschaftlichen Kategorien von Malerei vor Augen führt."

Susanne Titz: Kleinformate ungesehen, in: Rheingold III, Museum Abteiberg Mönchengladbach (Hrsg.), 2005, S. 7/8

Zur Person

geboren 1961 in Eutin
lebt und arbeitet in Berlin, Hamburg und Wien

Von 1991 bis 1995 studierte Daniel Richter an der Hochschule für bildende Künste Hamburg bei Werner Büttner und arbeitet als Assistent von Albert Oehlen. Von 2004 bis 2006 hatte er eine Professur für Malerei an der Universität der Künste Berlin inne und übernahm im Herbst 2006 die Professur für Erweiterten malerischen Raum an der Akademie der bildenden Künste in Wien.
2009 erhielt Daniel Richter den Kunstpreis Finkenwerder, einen der höchstdotierten Kunstpreise Europas.

"Daniel Richter zählt zu den prägenden Künstlern seiner Generation. Die Möglichkeiten der Malerei immer wieder neu zu hinterfragen, ist seine Methode. Den Grund dafür nennt er selbst: „Ich glaube nicht an Technik. Für mich ist das Malen eine Form des Denkens, und die Dinge, die man für diese Form des Denkens benötigt, macht man sich gefügig.“ Das Entwickeln einer stets neuen, anderen Bildsprache ist für ihn wie ein Arbeiten gegen die eigene Routine. Den abstrakt-ornamentalen Gemälden Mitte der 1990er-Jahre setzte er um das Jahr 2000 großformatige, figurative Bilder der gesellschaftspolitischen Wirklichkeit entgegen und überführte somit die Historienmalerei in die Gegenwart. Indem er auf die aktuelle massenmediale Bildproduktion zurückgreift ohne die Geschehnisse zu illustrieren oder kommentieren, zeigt er in gebrochenem Manierismus das Bröckeln gesellschaftlicher Utopien. Richter, der neben Berlin, Paris und Zürich auch in Los Angeles, New York und Vancouver ausstellte, wird in einer Einzelpräsentation erstmals in Frankfurt mit einer konzentrierten Auswahl neuester Arbeiten vorgestellt, in denen er seiner Methode treu bleibend über das Malen nachdenkt und das Denken malt."

Katharina Dohm: Ausstellungsankündigung Schirn Kunsthalle: Daniel Richter: Hello, I Love You, 9.09.2015 – 17.01.2016

http://www.schirn.de/DANIEL_RICHTER.html