Kimsooja
geboren 1957 in Daegu - Südkorea
lebt und arbeitet in New York - USA 

Kimsooja ist eine südkoreanische, multidisziplinäre Konzeptkünstlerin, die in ihrer Arbeit sie Performance, Film, Foto und ortsspezifische Installationen mit Textilien, Licht und Ton kombiniert. 

"An einem Tag im Jahr 1998 näht Kimsooja gemeinsam mit ihrer Mutter ein traditionelles koreanisches Betttuch. Die Nadel durch den Stoff ziehend, fühlt sie sich plötzlich wie von einem elektrischen Schlag durchdrungen. "Die Energie meines Körpers fuhr durch die Nadel und schien sich mit der Energie der Welt zu verbinden. Damals begriff ich, welche Kraft im Nähen steckt: Das Verhältnis der Nadel zum Stoff gleicht dem meines Körpers zum Universum". Diese Erfahrung wird zu einem nachhaltigen Schlüsselerlebnis für Kimsoojas künstlerisches Werk. Dabei entfaltet sich die Metapher der Nadel in vielfältigen Weisen und durchläuft in ihrem Werk eine kontinuierliche Transformation. Anfänglich ist die Nadel Werkzeug, welche den Pinsel ersetzt und die malerische Oberfläche, die Oberfläche schlechthin, ihrer Tableaus durchdringen kann. Mit der Durchdringung der Oberfläche gelingt es ihr, einzutreten in die Ebene von Raum und Zeit und zugleich vorzustoßen auf die andere, unbekannte Seite. Darin liegt auch das Anliegen eingebettet, die Kluft zwischen Kunst und Leben, ästhetischer Erfahrung und alltäglichen Lebensprozessen zu verbinden, welches ihr gesamtes Werk prägt. 

Christiane Meyer-Stoll, in: Kimsooja: Interviews. Katalog der Ausstellung in Kunstmuseum Liechtenstein, 2018, S.9