Eine neue Position für die Sammlung Viehof
Über 20 Arbeiten von Dieter Nuhr befinden sich mittlerweile im Privatbesitz der Familie Viehof. Dieser über die letzten Jahre erweiterte und fein aus verschiedenen Werkgruppen ausgesuchte Bestand wird fortan offiziell der Sammlung zur Verfügung gestellt.
Schon lange gehört Dieter Nuhr zu den bekanntesten Satirikern Deutschlands. Dass er sich nach dem Kunststudium mit dem Schwerpunkt Malerei der Fotografie verschrieben hat, wissen dagegen vermutlich nur die Wenigsten. Die Arbeiten entstehen auf seinen Reisen durch abgelegene und exotische Orte auf der ganzen Welt, die Nuhr in nahezu archivarischer Weise festhält.
„Im Rahmen meiner Lebensraumerkundung im Reisen mache ich mir ein Bild von der Welt. Sich umschauen, sehen, erfahren, archivieren, da ist der Sinn des Reisens wie des Lebens. Wir bewegen uns durch Zeit und Raum, erfahren, handeln und erinnern“, so Dieter Nuhr.
Doch Nuhrs Fotografien sind mehr als die Momentaufnahme von Orten und Gegenständen. Durch subjektiv gewählte Ausschnitte und Bildkomposition erschafft der Künstler eigenständige, losgelöst vom dinglichen Kontext bestehende Bilder, die der abstrakten Malerei näherzustehen scheinen als der Fotografie. Nuhr bezeichnet diese Transformation als „digitale Malerei“. Die Fotoarbeit wird zu mehr als einem reinen Abbild. Poetisch aufgeladen verbinden sich in Nuhrs Bildern Gesehenes mit subjektiven Erinnerungen und Vorstellungen. Abbild der Wirklichkeit, reale Stofflichkeit und ungreifbares Irreales durchwirken sich gegenseitig.
Der Künstler erklärt: „Ein Bild ist eine Reflexionsfläche. Das Bild der Landschaft ist der Anlass zum bewussten Wahrnehmen und Assoziieren. Was der Betrachter aus dem Bild mitnimmt und was er für Gedanken entwickelt, bleibt ihm überlassen. Kunst ist immer nur ein Vorschlag.“
Ausstellungsempfehlungen:
03.04. - 15.05.2022: Kunstverein Ulm, "Die Ferne durchmessen"
07.05. - 19.06.2022: Osthaus-Museum Hagen: "Von Fernen umgeben"