Imhof, Anne Untitled, 2017
Objektmaß: 24,5 x 75 x 80 cm Courtesy: Galerie Buchholz Foto: Archiv Galerie Buchholz

Text zum Werk

"In einem der kleinen Räume sind ein industrielles Waschbecken und ein Schlauch - ähnlich denen, die man im Schlachthaus, Gefägniss oder Leichenhalle vorfinden könnte - neben einer elektronischen Gitarre, die mit einem Pedal und Verstärker verbunden ist, plaziert, was zugleich unstimmig und perfekt in die Szene passend erscheint. Der Pavillion riecht nach sanitären Disinfektionsmitteln, die Art Geruch, die schlechte Erinnerungen an Krankenhausnächte und Tage in der Kindertagesstätte hervorbringt."

Munoz-Alonso, Lorena, "Venice Goes Crazy for Anne Imhof’s Bleak S&M-Flavored German Pavilion" artnet news, November 2017

 

Zur Person

geboren 1978 in Gießen
lebt und arbeitet in Berlin

 

Nach einem Studium der Visuellen Kommunikation an der Hochschule Offenbach, studierte Anne Imhof ab 2008 bis 2012 an der Städelschule Frankfurt als Meisterschülerin von Judith Hopf weiter. Die Künstlerin lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin in Berlin und Paris.

Imhofs künstlerisches Schaffen ist zwischen Malerei, Performance und Zeichnung angesiedelt. Für ihre oft mehrstündigen Performances arbeitet sie meist mit einem Ensemble von wiederkehrenden Darstellern, wie etwa ihrer Partnerin Eliza Douglas, zusammen. In den Aufführungen werden durch die Körpersprache und häufig repetitiven Gesten der Akteure Machtverhältnisse und -verschiebungen ausgelotet.  2015 erhielt Imhof den Preis der Nationalgalerie für junge Kunst für ihre Installation Rage. 2017 erhielt sie auf der Venedig Biennale den Goldenen Löwen für Faust, ihren Beitrag zum deutschen Pavillion. Unter und über der in die Räume montierten Glassböden bewegten sich die Performer und vollführten zunächst banal erscheinende, oft improvisierte, Bewegungen. Trotz des Glasses war es, wie in vielen anderen von Imhofs Arbeiten, dem Zuschauer nicht möglich das gesamte Geschehen zu überblicken, was den beabsichtigten Eindruck von Handlung jenseits von konkreter Produktion verstärkte.

Anne Imhofs Arbeiten werden immer wieder in bedeutenden Institutionen präsentiert, u.a. Hamburger Bahnhof - Museum der Gegenwart (2015), MoMA PS1 (2015), Deutscher Pavilion- Venedig Biennale (2017), Bundeskunsthalle Bonn (2018), Tate Modern, London (2019).