ubner, Gotthard muar, 1993
Acryl und Mischtechnik auf Leinwand auf Synthetikwatte auf Leinwand 168 x 140 cm © VG Bild-Kunst, Bonn 2024 Foto: Archiv Gotthard Graubner

Text zum Werk

"Schon in den frühen Bildern und Gouachen von Gotthard Graubner ist sichtbar, dass sich die Intentionen des Künstlers ausschließlich auf die Farbe an sich konzentrieren. Dabei liegt die besondere, beinahe immaterielle Wirkung dieser Bilder in der Subtilität des Farbauftrags, wobei die Farbe in mehreren Schichten lasierend übereinandergelegt werden, so dass man den Eindruck einer eigenartig schwebenden, flimmernden, diffusen Räumlichkeit erhält. Später benutzte Graubner saugfähige Stoffe, wie Schwämme, Kissen etc. statt Leinwand und Papier als Malgrund. Die Saugfähigkeit des von ihm verwendeten Materials macht einen mehrfach wiederholten Farbauftrag erforderlich, bei dem der Künstler mit äußerster Subtilität verfährt. So enstehen Bildobjekte, die Gotthard Graubner selbst als "Farblaiber" bezeichnet, d. h. Farbe an sich wird räumlich erfahrbar."

Quelle: Maria Engels, in: Aspekte der gegenwärtigen Kunst in Nordrhein-Westfalen (Katalog zur Dauerausstellung des Kultusministeriums in der ehemaligen Reichsabtei Korneliusmünster.) 1984 ff., S. 64

Zur Person

geboren 1930 in Erlbach, Vogtland
gestorben 2013 in Düsseldorf

Gotthard Graubner studierte 1947/48 an der Hochschule für Bildende Künste Berlin, 1948 bis 1952 an der Kunstakademie Dresden und 1954 bis 1959 an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Im Jahre 1965 nahm er seine Lehrtätigkeit an der Hochschule der Bildenden Künste Hamburg auf, wo er ab 1969 eine Professur übernahm. Von 1976 bis 1998 war er Professor für Freie Malerei an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. 2009 wurde er zum Ehrenmitglied der Kunstakademie Düsseldorf ernannt.

 

"Es ist keineswegs übertrieben, das Oevre Gotthard Graubners als eine Offenbarung der Farbe zu bezeichnen. Graubners künstlerisches Interesse widerstrebte dem Illustrativen. Der gebürtig aus dem sächsischen Erlbach stammende Künstler war die politisch motivierte Illustrationen der DDR gesättigt. Erst 1954, nach seinem Studium der bildenden Künste in Dresden und Berlin, verließ er die DDR und wechselte an die Kunstakademie in Düsseldorf. Als Schüler von Georg Meistermann folgte Graubner seinem Drang nach Abstraktion sowie deren farblicher Auslotung. Das Sujet seiner Arbeiten entwickelte sich dahin, dass es ihm einzig und allein um die Farbe und deren Darstellungs- und Wirklungsweise geht. Die Farbe ist demnach kein untergeordnetes Mittel, welches der Visualisierung dienen soll, sondern alleiniger Protagonist. Farbe, so Graubner, sei ihm selbst immer Thema genug gewesen. (Gotthard Graubner in einem Gespräch 1975, zitiert nach Werner Hofman (hg.) "Gotthard Graubner", Hamburg 1975, S. 86) Sein Farbverständnis widerspricht stark der Kategorisierung von Farben und ihrer begrenzten Form."

Textauszug aus: Galerie Ludorff, Neuerwerbungen Herbst 2023, S. 30