Genzken, Isa Dedicated to the Statue of Liberty, 2015
Putz, Farbe, Spiegelfolie, Plastik, MDF ca. 190 x 50 x 50 cm © Isa Genzken / VG Bild-Kunst, Bonn 2018 Courtesy: The Artist & Galerie Bucholz

Text zum Werk

In Ihrer Arbeit Dedicated to the Statue of Liberty nimmt Isa Genzken auf verschiedene wichtige Themen ihres früheren Schaffens Bezug. Formal erinnert die Skulptur an Genzkens erste skulpturale Assemblagen, die Fuck the Bauhaus (New Buildings for New York) Gruppe von 2000 in denen sie sich kritisch mit dem Vermächtnis der Wolkenkratzerarchitektur des internationalen Bauhausstils auseinandersetzt bzw. diesen durch die Verwendung scheinbar provisorischer Behilfsmaterialien unterläuft. Bereits im darauffolgenden Jahr schlug sie mit New Buildings for Berlin mit Spiegelfolie bezogene Glasstürme vor, die -nach Freunden benannt- nicht nur an Foucaults Idee des zweiseitigen Spiegels erinnern, sondern auch Gefühle der Zuneigung seitens der Künstlerin evozieren. Die lässig auf die Skulptur geworfene Jacke wiederrum gehört der Künstlerin selbst. Besonders in ihren späteren Arbeiten arbeitet Genzken immer wieder mit eingekleideten Schaufensterpuppen, die sie als ihre Schauspieler bezeichnet. Mit einem für Genzken charakteristischen Augenzwinkern präsentiert sich diese Freiheitstatur nun als performative Persönlichkeit. Montiert auf ein einfaches Rollbrett steht dieses amerikanische Symbol stellvertretend für die mit ihr verknüpften Werte und Ideologien nicht länger still sondern kann leicht trans- und exportiert werden.

 

 

Zur Person

geboren 1948 in Bad Oldesloe
lebt und arbeitet in Berlin
 

Isa Genzken studierte Kunst und Kunstgeschichte in Hamburg, Berlin und beendete ihre Studien 1977 an der Kunstakademie Düsseldorf. Nach Stationen in Düsseldorf, Köln und New York lebt und arbeitet sie als freischaffende Künstlerin in Berlin.

Isa Genzken gilt als eine der einflussreichsten Künstlerinnen der letzten dreißig Jahre. In ihren Arbeiten nimmt sie Bezug auf Alltagskultur insbesondere in Bezug auf Konsumgüter, Medien, Architektur und urbane Räume. Besonders die Stadt New York mit ihren Wolkenkratzern ist immer wieder Bezugs- und Fokuspunkt ihrer komplexen Arbeiten in denen sie sich aus einer persönlichen Perspektive mit den in der modernistischen Architektur verankerten politischen und sozialen Strukturen auseinandersetzt. Ihr künstlerisches Schaffen weißt Bezüge zu Minimalismus und Konstruktivismus auf, lässt sich jedoch nicht auf ein Medium beschränken. Obwohl sie insbesondere für ihre Skulpturen bekannt ist, arbeitet sie dennoch immer wieder mit Mitteln der Fotografie, Malerei, Zeichnung, Collage und des Films. Häufig benutzt sie Fundgegenstände in ihren Werken, neben einer Fülle von anderen Materialien.

Isa Genzkens Arbeiten werde immer wieder im Rahmen von Einzelausstellungen präsentiert u.a. im Stedelijk Museum, Amsterdam (2015), Museum für Moderne Kunst, Frankfurt (2014), Museum of Modern Art, New York (2013), Whitechapel Gallery, London (2009), Museum Abteiberg, Mönchengladbach (2002), Rheinisches Landesmuseum, Bonn (1998).