Wall, Jeff Rainfilled suitcase, 2001
Transparenz in Lichtbox 78,2 x 93,5 x 14 cm , 64 x 80 cm Courtesy: Jeff Wall & Johnen Galerie, Berlin Foto: Archiv Sammlung Viehof

Text zum Werk


"Jeff Wall arbeitet seit den 1970er Jahren mit monumental vergrößerten Cibachrome-Diapositiven, die er in mit Leuchtstoffröhren illuminierten Aluminiumkästen präsentiert. Durch die Leuchtkraft, die gestochene Schärfe der Bilder und ihre Größe fühlt sich der Betrachter unmittelbar in die Bildwelt seiner Alltagszenen, Genredarstellungen und Landschaften hineingezogen. [...] Die Bilder Jeff Walls sind keine Abbilder der Wirklichkeit. Sie erzählen fiktive Geschichten, denen eine genaue Konzeption zu Grunde liegt, sowie eine äußerst sorgfältige Komposition mit ausgeklügelter Farb- und Lichtdramaturgie. Im Bildaufbau folgen sie häufig kunsthistorischen Vorbildern... [...]"

aus: Barbara Engelbach: Jeff Wall, in: Museum Ludwig Köln - Künstler und Fotografien. 1959-2007; hrsg. von Barbara Engelbach, Walther König, 2007, S.253

Zur Person

geboren 1946 in Vancouver, Kanada
lebt und arbeitet in Vancouver

 

Die Fotografien von Jeff Wall sind inszenierte Wirklichkeit. Sie wirken wie Momentaufnahmen in einem unvorhersehbaren Augenblick fotografisch festgehalten. Erzählt werden Geschichten von Menschen, Vororten, industrialisierten Landschaften oder Straßenszenen.

Wall studierte zunächst Kunstgeschichte, begann aber bald neben seiner theoretischen Tätigkeit auch als Künstler zu arbeiten. Seit 1977 präsentiert er großformatige Fotografien auf Leuchtkästen. Wall bezeichnet sich nach Baudelaire als ›Maler des modernen Lebens‹ und bezieht sich häufig in Komposition und Inhalt seiner Bilder auf den Realismus des 19. Jahrhunderts, beispielsweise auf die Malereien Eduard Manets.
Wall bereitet seine inszenierten Fotografien lange Zeit vor: die Szenen werden mit Schauspielern gestellt, abfotografiert, manchmal montiert und digital nachbearbeitet. Oft sind die Bilder auf den ersten Blick gänzlich unspektakulär und offenbaren erst bei näherer Auseinandersetzung ihre komplexe Struktur. Wall beschäftigt sich mit Sinnbildern modernen Lebens, so unter anderem mit Formen urbaner Landschaften als Ausdruck maroder sozialer Strukturen.